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Die Angst ist ein sonderbarer Begleiter in Pandemiezeiten

(04.10.2020/Meinung) Letzte Woche war ich nach vergangener Zeit mal wieder bei meinem Hausarzt in einer sehr ländlichen und infektionsschwachen “Seestadt” in der Lausitz. Nun gab es in der Praxis neben dem Desinfektionsbedarf zur freien Verwendung und Einmalmasken zur freien Entnahme, plötzlich großflächige Trennwände mit einer kleinen Durchreiche, vielleicht 10-12cm hoch, selbst im Behandlungszimmer vom Arzt. So etwas kannte ich bisher nur von einem Kassenschalter einer Bank. Ich erfuhr auf Nachfrage, es gibt Menschen die morgens die Arztpraxis bevölkern mit “panischer Angst” vor Corona und mein Arzt ist auch schon völlig unentspannt, im Gegensatz zu Zeiten außerhalb einer Pandemie. Erweitert man den Betrachtungswinkel, ist wohl jeder Mensch ein Risikopatient, die Krankenberichte in den öffentlichen-rechtlichen und in den privaten Medien sprechen eine deutliche Sprache zur Willkür dieses Corona-Virus in der Übertragung von Mensch zu Mensch.

Durch eine Fahrt nach Wuppertal, einmal quer durchs Land, habe ich nicht nur viele Windmühlen neben der Autobahn gesehen, sondern am Zielort auch erfahren, wie Menschen derart ängstlich sein können, dass ich in den ersten paar Minuten des Zusammentreffens richtig erschrocken war. Es ist verständlich, im Ruhrgebiet ist die Ansteckungsrate durch die vielen dort wohnenden Menschen höher, als in der Lausitz mit vergleichsweise gefühlt pro See ein Einwohner. Wir mussten ein altes und sehr schweres Klavier abholen. Wir mussten dieses Unikum einen Gartenhang mit Grasfläche nach oben tragen und über Steinplatten schieben. Zwei “Hygiene-Menschen” aus der Lausitz und vor Ort drei freundliche unter einem Angstradar befindliche “Hygiene-Menschen” trafen aufeinander. Das Hygienekonzept bei dieser Abholung war allen Teilnehmern klar aber situationsbedingt völlig ungeübt. Wie oft hat man als Privatperson einen Klaviertransport? Wir brauchten etwa die 3fache Zeit für diesen Umzugsvorgang, als in Zeiten der “vergangenen” Normalität. Am meisten beeindruckt hat mich, aber eher im unguten Sinne, ich sah bei diesen Menschen die überspannte Angst sich mit Corona zu infizieren, konkret dieses Verhalten, welches mir bisher nur aus der Tierwelt bekannt war: Der Drang “am liebsten wegrennen zu wollen”. Es wirkte auf mich extrem konditioniert bei den Leuten dort.

Wie bekommt ein Mensch in unserer Gesellschaft lebend diese erdrückende Angst weg? Die scheinbar einige viele haben? Auch mit 100%iger Einhaltung der AHA-Regeln, die nun scheinbar noch mit einem “L” für Lüften erweitert werden sollen, die AHAL-Regeln, dennoch hat man “Menschkontakt”, ganz gleich wer man ist und wo man ist, es geht nicht zu vermeiden. Öffentliche Fortbewegungsmittel, die bauliche Situation am Arbeitsplatz, in der Schule, in Restaurants, Museen, Theater, ganz generell in Veranstaltungs- und Begegnungsräumen, viele Bauwerke sind nicht für eine Pandemiezeit geplant und folglich nicht gebaut. Eine Erkältung oder Grippe trifft einen, oder sie trifft einen nicht. Meist ist der körperliche Einschlag zum Glück nur eine Erkältung, weil der Übergang zwischen Spätsommer und Herbst kleidungstechnisch eine echte Herausforderung ist. Aber, hatten wir bisher in unserem Leben deswegen übermäßig Angst? Ein Mitmensch mit roter Nase, der zudem noch hustet und einen dicken Schal um den Hals trägt, da haben wir stets Angst uns zu infizieren, aber da agieren wir mit einer kontrollierbaren Angst. Niemand – mit ein paar Ausnahmen als Quote, niemand ist vor dem möglichen Beginn einer Erkältung zum Arzt gerannt und hatte dabei panische Angst; und doch hat man sich mindestens jedes 2. oder 3.-4. Jahr einmal heftig angesteckt und lag mehrere Tage richtig K.O. im Bett.

Ich kann die Angst, die starke Angst sich zu infizieren nachvollziehen, auch wenn ich diese Angst in vorgezeichneter Intensität selbst nicht spüre. Ich vergleiche und übertrage meine völlig anders gelagerten Ängste soweit möglich auf die Ansteckungsgefahr. Angst ist so tief in unserem Gehirn positioniert und gewachsen, Angst kann uns je nach Wahrnehmungslage so steuern, dass unser Gehirn in einen dauerhaften Krisenmodus gerät und dann in der Folgezeit bei manchen Menschen “heiß läuft”. Oder Menschen, nicht weniger problematisch, die in der Pandemiezeit an einen Krieger erinnern und nach der Pandemiezeit mit posttraumatischen Belastungsstörungen auf der Couch landen.

HABEN SIE KEINE ANGST VOR DEM CORONA-VIRUS, wird Ihnen wohl auch nicht weiterhelfen Ihre Angst in den Griff zu bekommen und Wahrscheinlichkeiten aufzählen zu anderen Krankheiten oder Unfällen ist völlig Nonsens diese angespannte Gefühlslage mittelfristig oder dauerhaft zu minimieren. Ein Psychologe könnte Ihnen helfen, bzw. ein Mensch, der sich regelmäßig das Leid von Menschen anhört und Ihnen als Außenstehender sachlich fundiert seine Meinung zu Ihren Problemen, Ihrer Angst sagt. Früher nannte sich das Freundschaften. Heute nennt es sich wohl zu Recht eher Community.

SIE MÜSSEN IHRE GUNDEINSTELLUNG ZUM LEBEN ÄNDERN! Ich habe mal die Weisheit gelesen: “Ab dem Tag der Geburt ist ein Mensch alt genug, um zu sterben.” Ein wirklich demaskierender Satz, der am Plakativsten seine Bestätigung findet, läuft man über Friedhöfe mit vielen Gräbern. Manche waren sehr jung und es stimmt traurig; andere Verstorbene im Erwachsenenalter und mittleren Alter machen persönlich betroffen und bei wieder anderen denkt man sich, “das war aber ein ordentliches Alter.”

Wissenschaftler haben uns erklärt, die Angst ist ähnlich einem Trichter, oben am Rand ist es die Angst des Alltäglichen (habe ich den Herd ausgeschaltet?) und ganz unten ist es die Angst vor dem Tod. Genau an diesem Punkt könnten Sie ansetzen sich selbst zu überzeugen. Wenn Sie eine “gewisse Gleichgültigkeit” dem Leben und dem Sterben gegenüber haben, wenn Sie es schaffen diese Gefühlslage ganz tief in Ihrem Inneren zu fühlen, Sie irgendwann unumkehrbar Abschied nehmen müssen in eine Ungewissheit, die jeder Mensch anders deutet. Alle Menschen werden früher oder später sterben, so ist Biologie eben! Wollen Sie jetzt schlimmstenfalls die nächsten Jahre Ihr Dasein und Ihr Empfinden so “abdunkeln”, dass jegliches Lebenslicht unterdrückt wird? Als Mensch müssen Sie so viele körperliche, gesellschaftliche und private Gegebenheiten akzeptieren, akzeptieren sie verinnerlicht, auch, dass Ihr biologisches Leben zeitlich begrenzt ist. Der Tod kann Sie jeden Tag oder jede Nacht heimsuchen, an jedem Ort, überall auf dieser Welt. Akzeptieren Sie diese garantiert Ihr Leben erleichternde Grundeinstellung, treffen Sie informierte Entscheidungen zur Pandemielage und bleiben Sie mit AHAL auf dem angstfreien oder Angst überschaubaren Weg.

Vielleicht helfen Ihnen meine Gedanken zur Minderung und Linderung einer “panischen Angst vor einer Corona Ansteckung”.

Es würde mich freuen und so manchen Arzt sicher auch.

Amadeus Leo

Hygiene-Boutique.de

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